Das Niedersächsische Aktionsbündnis „Gesundheit rund um die Geburt“ sieht die wohnortnahe Versorgung in Gefahr und hat die Petition bei Change.org gestartet.

Das niedersächsische Krankenhausgesetz steht vor der Neufassung. Der aktuelle Entwurf sieht vor, die Geburtshilfe als Fachabteilung einzustufen. Die Erreichbarkeit eines Kreißsaals würde – bei guten Verkehrsverhältnissen – auf 45 Minuten hochgesetzt. Dies ist aus der Sicht des Aktionsbündnisses nicht zumutbar. Es hat eine Petition gestartet, die sich für eine flächendeckende und wohnortnahe Geburtshilfe in der Grundversorgung einsetzt. Die zeitnah geplante Verabschiedung des neuen Krankenhausgesetzes für Niedersachsen erfordert rasches Handeln.

Die Geburt ist der häufigste Grund ein Krankenhaus aufzusuchen, allein 74.000 Geburten fanden in Niedersachsen im Jahr 2020 statt. Ungeachtet dessen werden weitere geburtshilfliche Abteilungen geschlossen, wie im letzten Jahr in Emden und Friesoythe. Diese fortgesetzten Schließungen führen durch fehlende wohnortnahe Versorgung und überfüllte verbleibende Kreißsäle zu gesundheitlichen Risiken. Die Frauen müssen – ggf. schon unter kräftigen Wehen- weite Wege zur Geburt in Kauf nehmen und Wahlmöglichkeiten fehlen. Bereits jetzt haben alle übrig gebliebenen 64 geburtshilflichen Abteilungen (2015 waren es noch 84) eine sehr enge Versorgungslage oder sind teilweise überlastet und müssen Frauen abweisen.

Die wohnortnahe Versorgung ist gefährdet. Flächendeckende geburtshilfliche Angebote, die eine natürliche Geburt, ausreichende Schmerzmedikation wie auch alle anderen nötigen Eingriffe bis zum Kaiserschnitt ermöglichen, müssen genauso erreichbar sein, wie die Grundversorgung für die Chirurgie und die Innere Medizin, denn „eine Geburt kann genauso dringend sein, wie ein Herzinfarkt oder ein Beinbruch!“ sagt Birgit Ehring Timm, Sprecherin des Aktionsbündnisses.

Bereits seit 2017 setzt sich das Aktionsbündnis für die flächendeckende Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“ ein. Wohlfahrtsverbände und Elterninitiativen stehen gemeinsam mit Frauenverbänden für eine wohnortnahe Geburtshilfe ein, sowie für gute Rahmenbedingungen während der Schwangerschaft und im 1.Lebensjahr des Kindes. In Niedersachsen lässt die Umsetzung des Gesundheitsziels auf sich warten und die Frauen und Familien werden nicht entsprechend ihres Bedarfs betreut.

Der Schritt, nun die Geburtshilfe zur Fachabteilung zu erklären wird Folgen haben. Weitere Kreißsäle werden schließen, die Versorgung sich weiter verschlechtern und es wird häufiger zu unbegleiteten Geburten auf dem Weg kommen. Das möchte das Aktionsbündnis unbedingt verhindern und die Sicherung der geburtshilflichen Grundversorgung im Gesetz erreichen. „Mit dem neuen Krankenhausgesetz werden jetzt die Weichen für die nächsten Generationen gestellt. Es ist wichtig, dass unsere Töchter und Enkelinnen wohnortnah ihr Kind zur Welt bringen können. Wir alle können uns jetzt dafür stark machen und die Petition mitzeichnen,“ sagt Birgit Ehring-Timm, Sprecherin des Aktionsbündnisses.

Die Zeichnung der Petition ist auf Change.org möglich: Change.org/Geburtshilfewohnortnah